Robots.txt im Zeitalter von KI-Bots und Trainingsdaten

11.7.2025

Die stetige Weiterentwicklung von KI und Large Language Models (LLMs) stellt neue Herausforderungen an die technische SEO, vor allem aber an die Robots.txt Datei. Denn durch diese lässt sich über das Rootverzeichnis steuern, wer welchen Zugriff auf die Website erhält.

Sollte man überhaupt steuern, ob und wie KI-Bots Inhalte scrappen oder für Trainingszwecke nutzen dürfen? Wir finden schon, denn nicht jeder Content muss und darf kostenlos in Large Language Modelle integriert werden.

Wie erlaube oder verbiete ich das Scraping durch KI-Bots?

Die robots.txt bleibt relevant, aber nicht allmächtig: Die robots.txt-Datei ist weiterhin das zentrale Steuerungselement, um Crawlern (auch KI-Bots) den Zugriff zu erlauben oder zu verbieten. Seriöse KI-Bots (z. B. GPTBot, ClaudeBot) respektieren die Einträge in robots.txt und halten sich an die Vorgaben.

Die New York Times (NYT) hatte schon frühzeitig auf die wachsende Bedeutung von KI-Bots wie OpenAIs GPTBot reagiert und diesen gezielt per robots.txt vom Crawling ausgeschlossen. Damit wollte die NYT verhindern, dass ihre Inhalte zum Training von KI-Modellen genutzt werden, ohne dass eine Lizenzierung oder Vergütung erfolgt. Die robots.txt der NYT enthielt explizit einen Disallow-Eintrag für GPTBot und andere KI-Crawler. Trotzdem gelang es OpenAI Inhalte der NYT in die Trainingsdaten zu integrieren. Da ist der Bot wohl unerlaubt über die Robots.txt Mauer gesprungen! Es wurde Klage durch die NYT eingereicht. Ein US-Bundesgericht hat im Frühjahr 2025 entschieden, dass die Hauptklagepunkte der New York Times gegen OpenAI und Microsoft zulässig sind. Das Urteil steht noch aus.

Cloudflare KI-Bots blockiert by default

KI stellt das Urheberrecht infrage: KI-Modelle nutzen große Mengen Web-Content für Training und Inferenz, oft ohne explizite Zustimmung oder Vergütung der Urheber. Rechtliche Grauzonen entstehen, da viele Inhalte zwar urheberrechtlich geschützt sind, das Training von KI-Modellen mit diesen Daten aber bislang kaum reguliert ist.  Cloudflare als einer der größten CDN- und Security-Anbieter hat darauf bereits mit neuen Features darauf reagiert.

Seit Juli 2025 blockiert der Anbieter per Default alle bekannten AI Scraper und Crawler. Website-Betreiber können gezielt steuern, welche Bots zugelassen oder blockiert werden – und dies sogar mit einem einzigen Klick im Dashboard.

Cloudflare Managed robots.txt

Cloudflare bietet eine „Managed robots.txt“, die automatisch bekannte KI-Bots blockiert. Betreiber können diese Datei anpassen, um bestimmten Bots explizit Zugriff zu gewähren oder zu verweigern.

  • Technische Umsetzung: Um gezielt Scraping zu erlauben, kann man in der robots.txt für bestimmte User-Agents (z. B. GPTBot) den Zugriff freigeben:

User-agent: GPTBot

Allow: /

Umgekehrt kann man mit Disallow: / den Zugriff verhindern.

  • Grenzen der robots.txt: Die robots.txt ist ein freiwilliges Protokoll. Nicht alle Bots halten sich daran – insbesondere „schlechte“ oder getarnte Crawler können die Regeln umgehen.
  • Cloudflare Bot Management: Neben robots.txt empfiehlt sich die Nutzung von Bot-Management-Lösungen, um unerwünschte Zugriffe zu erkennen und zu blockieren. Cloudflare bietet hierfür automatisierte Erkennung und Blockierung von KI-Bots, auch unabhängig von robots.txt.
  • Granulare Freigabe und Monetarisierung: Cloudflare ermöglicht es, bestimmten KI-Bots gezielt Zugriff zu gewähren und für das Scraping eine Gebühr zu verlangen („Pay per Crawl“). So können Website-Betreiber erstmals direkt von der Nutzung ihrer Inhalte durch KI profitieren.
  • API-First-Ansätze: Wer Inhalte gezielt für KI-Bots bereitstellen und monetarisieren möchte, sollte über API-Zugänge mit Authentifizierung und Abrechnung nachdenken.
  • Zero-Click-Effekt: KI-gestützte Suchsysteme liefern Antworten, ohne Nutzer noch auf die Originalquelle zu leiten, was die Monetarisierung über klassische Werbemodelle erschwert.

Zero-Click-Gegenstrategie: Scraping monetarisieren

Cloudflare und andere Anbieter arbeiten an Marktplätzen, über die Website-Betreiber KI-Bots den Zugriff auf Inhalte nur gegen Bezahlung (Pay-per-Crawl) erlauben. Dies kann über API-Keys, Verträge oder automatisierte Systeme erfolgen.

Handlungsempfehlungen für Scrapping und Crawlingsteuerung

  • robots.txt gezielt pflegen: Klar definieren, welche Bots Inhalte crawlen dürfen. Regelmäßig aktualisieren, um neue KI-Bots zu berücksichtigen.
  • Cloudflare Bot Protection aktivieren: Standardmäßig alle KI-Bots blockieren und nur ausgewählten Bots Zugriff gewähren.
  • Monetarisierungsoptionen prüfen: Teilnahme an Pay-per-Crawl-Programmen, API-Angebote für KI-Bots und individuelle Lizenzmodelle evaluieren.

Fazit

Die Zukunft gehört einer Kombination aus Transparenz, Kontrolle und Monetarisierung. Wer seine Inhalte schützen und gleichzeitig von KI profitieren will, muss jetzt die Weichen stellen.

Die robots.txt bleibt ein zentrales Steuerungsinstrument, reicht allein aber nicht mehr aus. Die Kombination aus gezielter Steuerung (robots.txt), technischer Absicherung (Bot Management) und neuen Monetarisierungsmodellen (Pay-per-Crawl) ermöglicht es Website-Betreibern, die Kontrolle über ihre Inhalte zurückzugewinnen und neue Erlösquellen zu erschließen – trotz der disruptiven Kraft der KI.

11.7.2025

Robots.txt im Zeitalter von KI-Bots und Trainingsdaten

mehr erfahren
10.7.2025

Wie „frisch“ sind Antworten von LLMs

mehr erfahren
10.6.2025

LLMs.txt: KI-optimierte Website-Inhalte Sichtbarkeit in der generativen Suche langfristig stärken

mehr erfahren