Die Palette der Crawler, die heute eine Website besuchen, ist breit gefächert und steigt stetig an. In einer Studie wertete Cloudflare aus, dass klassische Suchmaschinenbots weiterhin bedeutsam sind, KI-Crawler wie GPTBots und Meta-ExternalAgents sorgen aber immer stärker für einen strukturellen Wechsel im Webzugriff. Der Anteil vonAI-Agents an den Botzugriffen wächst dabei exponentiell.
AI Agents sind 2025 bereits funktionsfähig und entfalten ihre Wirkung nicht nur als Datensammler für Trainingszwecke, sondern auch als produktive, autonome Systeme.
Die Anforderungen an die Webtechnologie wachsen damit parallel: Websites benötigen zunehmend optimierte Schnittstellen, strukturierte Inhalte und klare API-Dokumentationen, um von AI Agents effektiv genutzt zu werden.
Die typischen Crawler lassen sich wie folgend unterscheiden:
- Klassische Suchmaschinenbots (Googlebot, Bingbot) – sie indexieren Inhalte, analysieren Seitenstruktur und ranken Seiten für menschliche User.
- Spezialisierte KI-Bots (z.B. GPTBot von OpenAI, PerplexityBot) – greifen Inhalte für LLM-Trainingsdaten und AI-Antworten ab, um semantische Tiefe zu extrahieren. Ihr Anteil am Crawling-Traffic wächst seit 2024 rasant.
Anwendungsspezifische AI Agents – agieren zunehmend autonom, analysieren Inhalte nicht nur zur Indexierung, sondern extrahieren Daten, treffen Entscheidungen oder führen Aktionen auf der Website aus.
Wie arbeiten die unterschiedlichen Crawler?
Der Webzugriff durch Bots ist heute differenzierter, denn jede Art hat große Implikationen für technische SEO, generative Suchergebnisse und letztlich den Aufbau einer Website. Gerade im KI-Zeitalter ist das Verständnis der Crawler-Arten entscheidend, um Websites effektiv für relevante Besucher –Mensch und Maschine – zu optimieren.
H3: 1. Klassische Suchmaschinenbots
Hauptaufgabe: Erfassung und Indexierung von Webinhalten für Suchmaschinenrankings
Arbeitsweise:
- Parsen HTML-Quelltext, folgen internen Links (Crawling)
- Sammeln strukturierte Daten (Schema.org, JSON-LD) für angereicherte Suchergebnisse (Rich Snippets)
- Evaluieren Seitenstruktur und technische Signale(z.B. robots.txt, Meta Robots, Canonical-Tags)
Fokus:
- Technische Erreichbarkeit
- Konsistenz von Content-Strukturen
- Renderingfähige Inhalte für Indexabdeckung
2. KI-Bots (Large Language Model Bots & generative Retrieval Engines)
Hauptaufgabe: Datensammlung und semantische Analyse für KI-gestützte Systeme (z.B. Chatbots, generative Suchangebote, LLM-Training).
Arbeitsweise:
- Analysieren Inhalte mittels Natural Language Processing (NLP), z.B. zur Entitätsextraktion, Topic-Modellierung, semantischer Kontextualisierung.
- Priorisieren strukturierte, klar gegliederte Informationen, um sie in AI-Overviews oder KI-Antworten exakt einsetzen zu können.
- Ermöglichen Zitation und direkte Inhaltsverwertung, etwa als Quelle in generativen Suchergebnissen oder AI-Snapshots.
Fokus:
- Semantische Klarheit statt rein technischer Indexierung.
- Einbindung von FAQs, erklärenden Texten und präzise Antworten.
- Aktualität und Expertenstatus der Inhalte.
3. AI Agents (autonome, interaktive Web-Akteure)
Hauptaufgabe: Vollautomatisierte Interaktionen und Entscheidungsfindung direkt auf Webseiten (z.B. Buchungssysteme, Preisvergleiche, automatisierte Service-Abwicklung).
Arbeitsweise:
- Simulieren „echtes“ Userverhalten und interagieren mit UI-Komponenten (Formulare, Buttons, APIs).
- Nutzen APIs, strukturierte Feeds und interaktive Komponenten, um Transaktionen auszuführen.
- Setzen hochentwickelte semantische und kontextuelle Analyse ein, um Absichten und Informationen aus Webseiten zu extrahieren.
Fokus:
- Maximale Maschinenlesbarkeit durch strukturierte Daten und offene Schnittstellen
- Robustheit der Seitenlogik und Schnittstellenfehlerbehandlung (z. B. für autonome Buchungen).
- Klare Maschinen-Kommunikation: Saubere API-Dokumentation, einheitliche Datenmodelle.
4 Tipps: Websiteoptimierung für AI Agents
Damit AI Agents Inhalte nicht nur konsumieren, sondern autonom verstehen und sogar Aktionen ausführen können, sind folgende Voraussetzungen entscheidend:
1. Technische Accessibility
- Zugänglichkeit für Bots sicherstellen: Keine essenziellen Inhalte durch robots.txt oder noindex sperren.
- Performance: Schnelle Ladezeiten und stabile Server sind wichtig, um auch intensive Bot-Anfragen zu bewältigen.
2. Strukturierte und semantische Inhalte
- Klare Seitenstruktur: Überschriften, Absätze, Listen und strukturierte Daten (Schema.org, JSON-LD) helfen beim Parsing und der inhaltlichen Einordnung durch Maschinen.
- Antworten auf typische User-Fragen: FAQs und „Fragen & Antworten“-Blöcke verbessern die Verständlichkeit für NLP-Modelle.
3. Kontext und Autorität
- Aktualität und Konsistenz: Regelmäßig gepflegte, konsistente Inhalte werden von KI-Bots und AI Agents als vertrauenswürdiger bewertet.
- Etablierung als Expertenquelle: Hochwertiger Content nach dem EEAT-Prinzip, externe Verlinkungen und Markenerwähnungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, als KI-Zitatquelle ausgewählt zu werden. Bei externen Verweisen priorisieren die KI-Systeme gerne Plattformen mit echter Userinteraktion. Die Plattform Reddit ist vor allem deshalb für KI-Crawler interessant, weil dort echte menschliche Kommunikation stattfindet. Damit erhalten die Crawler attraktive Trainingsdaten, um das Natural Language Processing stetig zu verbessern.
4. Schnittstellen & Maschinenlesbarkeit
- APIs & strukturierte Feeds: Für weiterführende Interaktionen (z.B. Preisvergleich, Buchungen) brauchen AI Agents maschinenlesbare Schnittstellen – klassische HTML reicht nicht immer aus. Für diese neuen Anforderungen empfehlen sich spezifische maschinenlesbare Formate und Schnittstellen, die gezielt für Automatisierung und digitale Agenten entwickelt wurden. Hierzu zählen zum Beispiel RESTful APIs, GraphQL, Daten-Feeds (z. B. JSON, XML, CSV), Webhooks und Schnittstellen für Transaktionen (z. B. Booking-, Payment-APIs).
- Verwendung von Metadaten: Eindeutige Metainformationen (Title, Description, Open Graph, Twitter Cards etc.) unterstützen Bots zusätzlich bei der Kontextualisierung.
Blick nach vorn: AI Agents verändern die Web-Interaktion
Die Entwicklung hin zu autonomen KI-Agents führt dazu, dass Websites nicht nur informierende, sondern auch transaktionale Schnittstellen werden. Bald werden Agenten Software eigenständig buchen, Entscheidungen treffen und sogar im E-Commerce Handel treiben. Das setzt voraus:
- Intelligente, offene Schnittstellen (APIs)
- Transparente, verständliche und strukturierte Website-Inhalte
- Hohe technische Robustheit und Ausfallsicherheit
Fazit
Websites bleiben auch im KI-Zeitalter der Schlüssel zu Sichtbarkeit, Markenbekanntheit und digitaler Interaktion. Der Weg zur nachhaltigen Sichtbarkeit führt über die gleichzeitige Optimierung für Menschen und KI-Systeme. Wer heute strukturiert, maschinenlesbar und technisch einwandfrei auftritt, sichert sich nicht nur Traffic, sondern langfristig die Relevanz in einem KI-getriebenen Web.
Autor*in
Friederike Baer hat Modedesign und BWL studiert und schreibt seit 2015 für den rankingfusions Blog zu den Themen technisches SEO, Trends im Suchmaschinenmarketing und Themen rund ums Onlinemarketing. Seit 2012 arbeitet Friederike im Content Marketing, on- und offpage SEO.
Friederike spricht und schreibt als Expertin unter anderem für die Digitalagentur Berlin, z. B. zum aktuellen Thema Sichtbare Websites im KI-Zeitalter.
Ressourcen
From Googlebot to GPTBot: who’s crawling your site in 2025