Knowledge Cutoffs

Knowledge Cutoffs bezeichnen in der KI – insbesondere bei Large Language Models (LLMs) – den Zeitpunkt, bis zu dem ein Modell mit Trainingsdaten versorgt wurde. Viele LLM-Anbieter veröffentlichen ein sogenanntes Knowledge Cutoff Date, also den Stichtag, bis zu dem das Modell mit Trainingsdaten versorgt wurde. Dieses Datum gibt einen groben zeitlichen Rahmen, bis wann das Modell „Wissen“ besitzt. Alles, was nach diesem Datum passiert, ist dem Modell vermutlich unbekannt. Für die Generierung von Inhalten stellt das eine erhebliche Herausforderungen dar:

  • Veraltete Informationen führen zu Datenverzerrung: LLMs können keine aktuellen Ereignisse, Trends oder Gesetzesänderungen berücksichtigen. Nutzer erhalten daher möglicherweise veraltete oder irrelevante Antworten, etwa zu neuen Technologien oder Marktbewegungen.
  • KI-Halluzinationen: Trotz fehlender aktueller Daten erzeugen LLMs oft plausible, aber faktisch falsche oder erfundene Inhalte – sogenannte Halluzinationen. Ohne Gegencheck und Korrektur führen diese Informationen zu einer Verzerrung der Inhalte.
  • Unklare Aktualitätsgrenzen: Das Knowledge Cutoff Date ist meist ein grober Richtwert. In der Praxis können einzelne Themenbereiche im Modell unterschiedlich aktuell sein, abhängig von der Aktualität und Gewichtung der verwendeten Datenquellen.
  • Eingeschränkte Anwendbarkeit: Für Aufgaben, die aktuelle Informationen verlangen (z. B. News, Finanzmärkte, Software-Versionen), sind LLMs mit Knowledge Cutoff nur bedingt geeignet.

Die zentrale Herausforderung: LLMs sind Wissensspeicher mit eingefrorenem Stand. KI-generierte Inhalte decken ohne zusätzliche Maßnahmen nicht immer den aktuellen Nutzerbedarf ab – insbesondere in dynamischen Märkten oder bei Suchanfragen mit Zeitbezug.

Knowledge Cutoffs in Trainingsdaten und Large Language Modellen

Der Zusammenhang zwischen Knowledge Cutoffs, Trainingsdaten und LLMs ist grundlegend für das Verständnis der Funktionsweise moderner KI-Systeme:

1. Wie Knowledge Cutoffs entstehen

  • Trainingsdatenbasis: LLMs werden auf riesigen Textsammlungen trainiert, etwa aus Wikipedia, News-Seiten, Foren oder Webarchiven wie Common Crawl. Der Trainingsprozess dauert Wochen bis Monate und ist sehr ressourcenintensiv.
  • Stichtag: Das Knowledge Cutoff Date ist der Zeitpunkt, bis zu dem Daten in das Training einfließen. Alle späteren Informationen bleiben außen vor.
  • Effektive Cutoffs: In der Praxis variiert das tatsächliche Cutoff-Datum je nach Datenquelle und Thema. Manche Quellen werden häufiger aktualisiert, andere seltener. So kann das Wissen zu bestimmten Themen aktueller sein als zu anderen.

2. Herausforderungen für LLMs und Content-Generierung

  • Veraltete oder unvollständige Antworten: Da das Wissen des Modells auf dem Stand des Cutoff-Datums eingefroren ist, fehlen alle späteren Entwicklungen. Das betrifft besonders Bereiche mit hoher Innovationsgeschwindigkeit.
  • Vertrauensproblem: Nutzer können nur schwer einschätzen, wie aktuell und korrekt die Antworten sind – insbesondere, wenn das Modell das Cutoff-Datum nicht transparent kommuniziert.

3. Technische und strategische Lösungsansätze

Um die Limitierungen des Knowledge Cutoffs zu überwinden, kommen zunehmend hybride Ansätze zum Einsatz:

  • Retrieval-Augmented Generation (RAG): Hierbei wird das LLM mit externen, aktuellen Datenquellen gekoppelt. Das Modell sucht während der Anfrage relevante Informationen in Datenbanken, Dokumenten oder APIs und generiert daraus aktuelle Antworten.
  • Dynamische Wissensintegration: Durch die Anbindung an Suchmaschinen oder spezialisierte Wissensdatenbanken können LLMs auch nach dem Training auf neue Informationen zugreifen und so die Aktualitätslücke schließen.
  • Transparenz und Meta-Informationen: Die Angabe des Knowledge Cutoff Dates und die Kennzeichnung von Antworten, die auf externen Quellen basieren, erhöhen die Nachvollziehbarkeit und das Vertrauen in die generierten Inhalte.

Strategie für einen kontinuierlichen Abbau von Knowledge Cutoffs

LLM-Anbieter scrappen immer häufiger Websiteinhalte, um ihre Trainings- und insbesondere ihre Fine-Tuning-Daten zu erweitern und aktuell zu halten. Web Scraping ist heute ein zentraler Bestandteil der Datenstrategie vieler KI-Unternehmen:

  • Automatisiertes Web Scraping: LLMs werden mit riesigen Mengen an Webdaten trainiert, die automatisiert von Webseiten, Code-Repositories, Social Media und anderen Online-Quellen extrahiert werden. Entscheidend ist dabei, dass das vorhandene Datenmaterial im Netz strukturiert und durch KI Bots ausgelesen werden kann.
  • Regelmäßige und dynamische Datenerhebung: Die Datenerhebung ist kein einmaliger Prozess. Viele Anbieter betreiben kontinuierliches oder periodisches Scraping, um ihre Modelle mit aktuellen Informationen zu versorgen und so die Relevanz und Aktualität der Antworten zu erhöhen.
  • Einsatzgebiete: Gescrapte Daten werden sowohl für das initiale Training als auch für das fortlaufende Fine-Tuning und für Retrieval-Augmented Generation (RAG)-Systeme genutzt, um LLMs mit aktuellen Kontextdaten zu versorgen.
  • Skalierung und Traffic: Laut aktuellen Analysen nimmt der Anteil von LLM-Scraper-Traffic im Internet stetig zu. Große Netzwerke wie Akamai beobachten einen kontinuierlichen Anstieg von Bot-Traffic durch KI-Scraper, der inzwischen messbar ist und weiterwächst.
  • Datenvielfalt: Neben klassischen Webseiten werden auch News-Portale, Blogs, Foren, Social Media, wissenschaftliche Publikationen und öffentliche Datenbanken regelmäßig gescrapt, um die Datenbasis breit und aktuell zu halten.